Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Eitensheim
Aus alten Gemeinde-Büchern geht hervor, dass sich unsere Gemeinde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Kauf einer Feuerspritze befasste. In der Bürgerversammlung
am 28. März 1852 kam aber dann doch kein Beschluss zustande.
In den folgenden Jahren hat sich dann bei Bränden in der Gemeinde immer wieder gezeigt, dass eine eigene Feuerspritze von Nöten wäre. Dies wurde auch von Mehrerfahrener (?!) als notwendiges Bedürfnis
anerkannt, da die Gemeinde Eitensheim zu dieser Zeit schon mehr als 225 Gebäude aufzuweisen hatte.
Der Kauf einer Feuerspritze musste aber immer wieder verschoben werden, weil das Geld dafür nicht aufzubringen war.
So hat sich im Jahre 1858 bei einer Feuersbrunst der Mangel einer Feuerspritze mal wieder besonders fühlbar gezeigt.
Daraufhin haben sich die hiesigen Gemeindebürger am 1. Dezember 1858 versammelt, beraten und den Beschluss gefaßt eine Feuerspritze für die hiesige Gemeinde anzuschaffen und den hochloblichen
Distriktrat zur gnädigsten Unterstützung zur Deckung der Kosten untertänigst zu bitten, zumal sich unsere Gemeindebürger durch den Neubau der Pfarrkirche in zu große Kosten versetzt fühlten, und
daher für den Kostenbeitrag der Feuerspritze möglichst verschont werden müssten.
Bei dieser Versammlung waren von den 106 stimmfähigen Gemeindebürgern 80 anwesend.
Leider ist nicht aufgeführt, wer die Feuerspritze dann bezahlte. Nach Auslieferung der neuen Feuerspritze stellte sich die Frage, wo man diese einstellen könnte, zumal man auch noch eine
Gemeindeglocke beschaffte. Nachdem die neue Feuerspritze und die Gemeindeglocke nirgends untergebracht werden konnte, hat sich wiederum die Gemeinde am 3. August 1860 versammelt und dabei den
Beschluss gefaßt, nach vorliegenden Kostenanschlag von 213 Mark ein Häuschen mit Türmchen für die Feuerspritze und die Gemeindeglocke zu bauen und den Kostenbetrag nach dem Steuerfuße zu
erheben.
Nachdem nun die Gemeinde im Besitz einer eigenen Feuerspritze war, musste man in den folgenden Jahren feststellen, dass nur eine geordnete Hilfeleistung zu dem gewünschten Löscherfolg führen
konnte.
Vom Jahre 1868 an befasste man sich dann mit der Gründung eines Feuerwehrvereins. Es dauerte aber nochmals 5 Jahre bis sich am 24. August 1873 genügend Männer fanden, um die Freiwillige Feuerwehr
Eitensheim zu gründen.
Aus der Stammliste der Gründerzeit geht hervor, dass der Schullehrer Jakob Warzmann drei Jahre später als Vorstand die Führung des Vereins übernahm. Die Stammlisten
sind die einzigen Originalaufzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert, die im Besitz der Freiwilligen Feuerwehr sind. Die Dienst-, Kassa- und Protokoll-Bücher die im Besitz der Freiwilligen Feuerwehr
sind, wurden erst ab der Jahrhundertwende geschrieben. Den wenigen Aufzeichnungen der ersten Jahre ist zu entnehmen, dass sich nicht immer genügend freiwillige Männer für den Dienst in der Feuerwehr
fanden.
Am 16. Februar 1879 traf sich deshalb der Gemeindeausschuss um sich mit der Feuerlöschordnung zu befassen.
Gemäß einer Ausschreibung des Königlichen Bezirksamtes Ingolstadt vom 29. Januar 1879 wurde in § 14 und 15 die Wahl eines Kommandanten für die Pflichtfeuerwehr vorgeschrieben. In dieser
Gemeindeausschußsitzung wurde Herr Lehrer Jakob Warzmann, der bereits Vorstand der Feuerwehr war, für kurze Zeit zum Kommandanten der Pflichtfeuerwehr bestimmt. Von den folgenden 12 Jahren sind
wiederum keine Aufzeichnungen vorhanden.
In der Gemeindeausschußsitzung am 28. November 1892 befassten sich die damaligen Ausschussmitglieder mit dem Ankauf einer Löschmaschine. In dieser Sitzung wurde ohne Gegenstimmen beschlossen, eine
neue Löschmaschine zu kaufen.
In den folgenden Jahren wurden immer wieder Löschgeräte angeschafft, was zur Folge hatte, dass das Feuerwehrgerätehaus zu klein wurde. Das vorhandene Gerät musste ausgelagert werden.
Durch die Unterbringung der Löschgeräte in fremden Gebäudlichkeiten oder im Freien waren die Geräte sehr gefährdet, verunreinigt, ja sogar ruiniert zu werden. Der Gemeinderat beschloss deshalb im
Jahre 1912 das Gerätehaus zu vergrößern. Die Ausgaben konnten aus der Gemeindekasse gedeckt werden. Eine Umlagenerhöhung war diesbezüglich nicht erforderlich. Laut Kassenbucheintrag wurden am 6.
Januar 1913 11,50 DM für Bier und Käse beim Heben des Feuerwehrhauses an Willibald Karmann bezahlt. Am 7. Januar 1913 wurden 8,- DM für Bier und Musik bei der Königsfeier ausgegeben. Wahrscheinlich
handelt es sich um eine Feier des Schützenvereins.
Am 8. Februar 1913 war der Feuerwehrball so schlecht besucht, dass 7,- DM draufgezahlt werden mussten.
Für die Feuerlöschzeitung wurde 1913 halbjährlich 2,32 DM ausgegeben. Am 8. Juni 1913 fand der Delegiertentag in Eitensheim statt. Um 12 Uhr war Empfang der auswärtigen Feuerwehren Mühlhausen,
Dünzlau und Friedrichshofen. Um 1 Uhr Delegiertenversammlung in der Brauerei Rupp. Um 3 Uhr Inspektion sämtlicher Feuerwehren Eitensheim und der Erschienenen. Um das Jahr 1920 wurde die Freiw.
Feuerwehr mit 15 Mann einer Pflichtfeuerwehr verstärkt. Am 15. September 1924 wurde das 50jährige Stiftungsfest in Oberhaunstadt besucht, wobei Auslagen i. H. v. 32,- DM entstanden. Im Oktober 1924
wurden zwischen der Gemeinde Eitensheim und der Stadt Ingolstadt bezüglich der Überlandhilfe folgende Regelung getroffen: Die Gemeinde Eitensheim verpflichtete sich bei etwaiger Inanspruchnahme der
Kraftfahrspritze Ingolstadt die dabei entstehenden Kosten aus der Gemeindekasse spätestens eine Woche nach Eintreffen der vom Stadtrat Ingolstadt auszustellenden Rechnung zu bezahlen.
1925feierte die Freiw. Feuerwehr Eitensheim ihr 50jähriges Gründungsjubiläum. Zur Bestreitung ihrer Auslagen wurde ein Zuschuss von 300 Mark aus der Gemeindekasse bewilligt. Laut Kassenbucheintrag
vom 24. Mai 1925 entstanden beim 50jährigen Gründungsfest Auslagen von 372 Mark. Im Januar
1926teilte der Kommandant der Freiw. Feuerwehr der Gemeinde mit, dass sie entsprechend dem Mitgliederstand eine Pflichtfeuerwehr einführen musste. Dieses Schreiben wurde vom Gemeinderat zur Kenntnis
genommen. Dem Antrag wurde stattgegeben.
Im Jahre 1930 musste für die unbrauchbar gewordene Feuerlöschmaschine ein Ersatz angeschafft werden. Im März wurde diesbezüglich ein Gutachten beim Bayer. Landesfeuerwehrausschuss in München
eingeholt. Im Juni 1930 wurde beschlossen, dass eine Kleinmotorspritze bei den Magirus-Werken in Ulm bestellt werden soll. Zum Kaufabschluss wurden 1. Bürgermeister Knörr, Kommandant Funk und
Zugführer Jörg beauftragt. Im Oktober 1930 wurde die Kleinmotorspritze von den Magirus-Werken geliefert. Am 12. Oktober nachmittags 1 Uhr wurden 6 Mann der Freiw. Feuerwehr, welche vom Verwaltungsrat
zur Motorspritze bestimmt wurden, von einem Monteur der Magirus- Werke unterrichtet. Schon am nächsten Tag, Montag den 13.10. früh 6 Uhr mussten dieselben mit der neuen Motorspritze zu einem Brand
nach Dünzlau, wo die Stallungen, sowie die Scheune der Frau Zöpfl abgebrannt sind. Die Motorspritze hat sich zur Freude seiner Bedienungsmannschaft, sowie aller anwesenden Eitensheimer gut
bewährt.
Am Sonntag, den 26. Oktober 1930 nachmittags 1 Uhr wurde die neue Motorspritze von einem Ingenieur der genannten Fabrik offiziell der Freiw. Feuerwehr Eitensheim übergeben. Am 5. November abends 9
Uhr brannte die Scheune des Herrn Bartholomäus Sebald in Gaimersheim nieder. Zur Brandstelle war die Mannschaft wieder mit der Motorspritze abgerückt. Nachdem die Gefahr am Brandplatz bereits
beseitigt und keine weitere Gefahr vorhanden war, brauchten dieselben nicht mehr in Tätigkeit treten. 1931 fand der Feuerwehrdelegiertentag in Eitensheim statt.
1934 beschloss der Verwaltungsrat der Freiw. Feuerwehr den Schlusstag der Feuerschutzwoche folgendermaßen zu begehen:
I. Früh 1/2 6 Uhr Weckruf
II. 8 Uhr Antritt der Freiw. Feuerwehr
III. Pflichtkirchenzug der selben
IV. nach dem Gottesdienst Heldenehrung am Kriegerdenkmal mit Ansprache
V. anschließend Belehrung über Feuerschutz und Brandschäden
VI. Umzug durch den Ort
VII. nachmittags 2 Uhr Feuerwehrübung mit Gerät im Betrieb
VIII. abends 1/2 8 Uhr Tanzunterhaltung Eintritt 30 pf.
Am 26. Mai 1935 war Inspektion, verbunden mit dem 60jährigen Gründungsfest. Bei dieser Veranstaltung im Gasthof Bauer waren auch die drei, damals noch lebenden, Gründungsmitglieder Baumgartner, Trini und Schneller anwesend. Herr Bürgermeister und Vorstand Bauer überreichte ihnen im Namen der ganzen Gemeinde ein kleines Geschenk. Jedes aktive Mitglied erhielt einen Gutschein über 11 Bier, 2 Brot und für 15 pf. Rauchwaren. Von den folgenden 15 Jahren sind keine Aufzeichnungen vorhanden. Im Mai 1950 wurde dann das 75jährige Gründungsfest gefeiert. Zahlreiche Feuerwehrabordnungen der Nachbargemeinden hatten an den Feierlichkeiten teilgenommen.
Nach dem Festgottesdienst marschierten die Festteilnehmer bei schmetternder Marschmusik zum Festlokal Gasthaus Funk. Um 14 Uhr hatte sich die ganze Einwohnerschaft am
Dorfplatz eingefunden, um bei der Inspektion der Wehr dabei zu sein.
Den Höhepunkt des Tages bildete der Festakt zu Ehren der Festjubilare. Zahlreiche Mitglieder wurden für langjährige Mitgliedschaft in der Freiw. Feuerwehr ausgezeichnet. Den Abschluss des Festtages
bildeten gesellige Tanzveranstaltungen in den Gastwirtschaften Funk und Bauer.
Durch den Bau der Wasserleitung im Jahre 1954 mit zahlreichen Wasserentnahmestellen (Hydranten) ist die Brandbekämpfung wesentlich verbessert und erleichtert worden. Dadurch konnte es sich die Freiw.
Feuerwehr leisten, den aktiven Mitgliederstand zu reduzieren.
1955 wurde der Schlauchtrockenturm gebaut, damit die Schläuche nicht mehr auf dem Schlauchmasten im Freien zum Trocknen aufgehängt werden mussten. Im Jahre 1959 kam es
in Eitensheim zum größten Brand der Nachkriegszeit. Am 8. Dezember abends brannte im Anwesen Trini die große Scheune in der bis unters Dach Heu, Stroh und Getreide eingelagert waren. Über den
östlichen Teil der Ortschaft ergoss sich ein wahrer Funkenregen. Durch den starken Funkenflug wurde auch die Spitze des Kirchturms in Brand gesetzt, was zur Folge hatte, dass die brennende
Kirchturmspitze aufs Kirchenschiff herab stürzte und das Dach sowie die Decke durchschlug. Bei diesem Brand wurden zwei Feuerwehrkameraden der Eitensheimer Wehr verletzt als eine Leiter
umstürzte.
Im Jahre 1962 wurde von der Gemeinde Eitensheim das Tragkraftspritzenfahrzeug beschafft. Von den Mitgliedern der Feuerwehr wurde beschlossen, dass die Kameraden Schneller Otto und Meyer Michael das
Fahrzeug als Fahrzeugführer übernehmen.
Am 26. Juli 1964 legten zum ersten Mal 2 Gruppen der Freiw. Feuerwehr Eitensheim das Leistungsabzeichen ab.
Im Jahre 1969 wurde das Feuerwehrgerätehaus renoviert.
In der Jahresmitgliederversammlung am 13. März 1971 stand eine besondere Ehrung für den Ehrenkommandanten Benedikt Rucker auf dem Programm. Er erhielt aus der Hand von
KBI Bauer anlässlich seiner 50jährigen aktiven Dienstzeit bei der Freiw. Feuerwehr Eitensheim für besondere Verdienste im Feuerlöschwesen das Ehrenzeichen in Gold mit Urkunde vom Innenministerium. In
den Ansprachen wurden die Verdienste des Jubilars gewürdigt, die sich dieser während seiner aktiven Dienstzeit insbesondere durch den Wiederaufbau der Freiw. Feuerwehr in den schwierigen Nachkriegs
jähren erworben hatte.
Im Jahre 1975 wurde gemeinsam mit dem Krieger- und Soldatenverein das 100jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe in großer Aufmachung gefeiert.
1976 fand anlässlich der Brandschutzwoche eine große Schauübung am Kirchplatz statt. Den interessierten Gemeindebürgern wurde dabei die Schaumausrüstung der Feuerwehr
vorgeführt.
Im Jahre 1978 wurde von der Feuerwehr eine neue Satzung ausgearbeitet, die dann in der Jahresmitgliederversammlung im Dezember von den Mitgliedern genehmigt wurde.
Im Jahre 1981 wurde von der Gemeinde Eitensheim ein Fiat Doppelkabiner mit Ladefläche als Versorgungsfahrzeug beschafft. Dieses Fahrzeug wurde am 30.6.1981 von der Firma Schöberl in Ingolstadt
ausgeliefert. 1983 wurde das 100jährige Gründungsfest vom 15. - 17. Juli gefeiert.
Beim Festabend wurde unser ehemaliger Vorstand, Herr Franz Bernecker, für seine besonderen Verdienste zum Ehrenmitglied der Freiw. Feuerwehr Eitensheim ernannt.
1984 wurde die Satzung der Freiw. Feuerwehr dem Bayerischen Feuerwehrgesetz, das 1982 in Kraft trat, angepasst.
Im Dezember 1987 beschloss der Gemeinderat für das 1962 beschaffte Tragkraftspritzenfahrzeug ein neues Löschfahrzeug LF 16 zu beschaffen.